Das Leben und das Lesen feiern
Zur Feier des heutigen “Welttag des Buches” stellen wir euch den kürzlich in Deutschland erschienenen Roman „Die Mitternachtsbibliothek“ vom SPIEGEL Bestseller-Autor Matt Haig vor.
Im Jahr 1995 erklärte die United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO) den 23. April zum „Welttag des Buches“, dem weltweiten Feiertag für das Lesen, für Bücher und die Rechte der Autoren. Bücher spielen in dem Roman “Die Mitternachtsbibliothek” eine lebenswichtige Rolle.
Zwischen Leben und Tod
Genau wie die Protagonistin des Romans, leiden viele Menschen unter Depressionen. Diese psychische Erkrankung ist unter anderem durch gedrückte Stimmung, Antriebslosigkeit, Schlafprobleme und Interessenverlust gekennzeichnet. Außerdem leidet die 35-jährige Nora aus Bedford, England, unter Panikattacken. Diese Angstattacken entstehen ohne ersichtlichen Auslöser und sind daher nicht vorhersehbar. Sie sind mit starken körperlichen Reaktionen wie Herzklopfen, Erstickungsgefühl und Schwindel verbunden, dazu kommen Gefühle der Entfremdung, des Kontrollverlusts und der Angst, wahnsinnig zu werden oder zu sterben. Nora hatte schon immer das Gefühl, nicht gut genug zu sein, weil ihre Eltern kontinuierlich ihre vermeintlichen Fehler korrigieren wollten.
Als Nora 16 Jahre alt war, ist ihr Vater an einem Herzinfarkt gestorben. Nach ihrem Philosophiestudium ist sie zurück in ihre Heimatstadt gekommen, weil ihre Mutter krank geworden ist. Seitdem arbeitet sie in einem Gitarrenladen und gibt nebenbei Klavierstunden. Ihre beste Freundin ist nach Australien gezogen. Zu ihrem Bruder hat sie kein gutes Verhältnis. Kurzum, Nora fühlt sich einsam. Als sie dann eines Tages auch noch ihren Job verliert und keine Aufgabe mehr hat, macht ihr Leben für sie keinen Sinn mehr und sie beschließt zu sterben.
Die Mitternachtsbibliothek
Um Punkt Mitternacht befindet sie sich plötzlich im Nebel vor einem ihr unbekannten Gebäude und die Zeit scheint still zu stehen. Sie betritt das Gebäude und sieht unendlich wirkende Gänge voller Bücherregale und unzähligen Büchern. Eine Frau erklärt Nora, dass zwischen dem Leben und dem Tod eine Bibliothek liegt – die Mitternachtsbibliothek. Und jedes darin enthaltene Buch bietet ihr die Chance, ein anderes Leben auszuprobieren, das sie hätte Leben können. Nora erwidert, dass sie sterben will, aber die Frau erklärt ihr, dass der Tod zu ihr kommen muss, nicht umgekehrt. Sie gibt ihr „Das Buch des Bereuens“. Darin steht alles, was Nora je bereut hat. Nora kann sich so die Entscheidung heraussuchen, die sie am meisten bereut.
Parallelleben
Die anderen Bücher in der Bibliothek sind Versionen ihres Lebens, die sie ausprobieren kann. Wenn sie anfängt, in einem der Bücher zu lesen, betritt sie eine andere Version ihres Lebens. So erlebt sie, wie ihr Leben hätte sein können, wenn sie andere Entscheidungen getroffen hätte. Aber sie verwandelt sich dabei nicht in die „andere“ Nora, sondern nimmt nur vorübergehend ihren Platz ein und muss sich in dem anderen Leben zurechtfinden. Jedes Mal, wenn die Enttäuschung zu groß ist, landet sie wieder in der Mitternachtsbibliothek und kann sich ein anderes Leben aussuchen. Das ist sehr anstrengend für Nora und sie verliert allmählich die Lust daran, weitere Leben auszuprobieren, die nicht ihr eigenes Leben sind.
Perspektivwechsel
“Sie erkannte, dass sie den Suizidversuch nicht unternommen hatte, weil sie unglücklich war, sondern weil sie sich selbst eingeredet hatte, es gebe keinen Ausweg aus ihrem Unglück. Genau das, dachte sie, war wohl der Nährboden für Depressionen.”
Durch die gesammelten Erfahrungen hat Nora ihre Sichtweise geändert und verstanden, dass die Reue das Problem war und sie klein und schlecht fühlen ließ. Sie wollte sich wieder zu Hause fühlen, sie selbst sein, ihr eigenes Leben leben und ihre Zukunft gestalten.
Leseempfehlung
Das Buch ist unterhaltsam und spannend bis zum Schluss. Eine klare Leseempfehlung für ein ermutigendes Buch, das zum Nachdenken anregt und Lust auf das Leben macht.
Anstatt unsere bereits getroffenen Entscheidungen zu bereuen, sollten wir nach vorne schauen und unsere Zukunft gestalten. Wenn du also einmal einen Punkt in deinem Leben erreichst, an dem du nicht weiterweißt, habe Vertrauen in dein Leben. Sprich mit jemandem darüber, der dir helfen kann, deine Sichtweise zu verändern oder schreibe deinem Sorgen-Tagebuch. Uns allen steht eine lebenswerte und vielfältige Zukunft bevor.
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