Heimwegtelefon



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Der Weg nach Hause kann abends ganz schön unheimlich sein. Gerade in dieser Jahreszeit wird es immer früher dunkel. Um deine Angst zu besänftigen und dich auf deinem Weg nicht so alleine zu fühlen, kannst du dich an das Heimwegtelefon wenden. 


Die Nacht ist schwarz und ein kühler Wind fegt dir um die Beine. Als du an einem kleinen Waldstück vorbeiläufst, hörst du es im Gebüsch rascheln. Dich überkommt schleichend die Angst, dort könnte jemand sein und dir folgen. - So eine Situation kennen die meisten von uns, doch was können wir gegen diese Angst tun? Die ehrenamtlichen Mitglieder des Heimwegtelefons begrüßen dich mit einer herzlichen Stimme am anderen Ende der Leitung und sprechen mit dir über alles, was dir gerade in den Sinn kommt. Ob es nun die Erlebnisse des heutigen Tages oder dein Liebeskummer sind - alles was dich von deiner Angst ablenkt ist ein gutes Gesprächsthema. 


Was ist das Heimwegtelefon?


Die Idee stammt aus Schweden: Eine Ansprechstelle für Menschen, die abends alleine auf dem Nachhauseweg sind und ein “mulmiges Gefühl” im Bauch verspüren. Durch das Gespräch fühlen sich die Anrufer etwas sicherer und strahlen dies auch nach außen hin aus. Das allein kann in manchen Fällen schon ausreichen, um Schlimmeres zu verhindern. 


Wie funktioniert es?


Du wählst aus ganz Deutschland die Nummer 030 120 74 182 und gibst deinen aktuellen Standort sowie deine Zieladresse durch. Auf deinem Nachhauseweg führst du dann ein interessantes und beruhigendes Gespräch, dass dich von deiner Angst ablenkt. Regulär ist das Heimwegtelefon von sonntags bis donnerstags zwischen 20 Uhr und 24 Uhr, sowie freitags und samstags von 22 Uhr bis 4 Uhr nachts erreichbar. Alle Mitglieder des Vereins arbeiten ehrenamtlich und erhalten somit keine Gegenleistungen für diese Tätigkeit. 


Sollte es tatsächlich zu einer Gefahrensituation kommen, ruft das Heimwegtelefon sofort die Polizei oder einen Krankenwagen zu deinem aktuellen Standort. “Das kommt aber total selten vor”, berichtet das Vorstandsmitglied Anne Barten. Sie kann sich noch an eine Situation erinnern, in der dieser Schritt notwendig war: Ein Anrufer im Rollstuhl saß im Winter an einer Bushaltestelle fest, weil der Bus ihn nicht mitgenommen hat. Aus Angst, er könnte unterkühlen, wurde Hilfe gerufen. 


Wer steckt hinter der Stimme?


Das Heimwegtelefon setzt sich aus einem 15-köpfigen Team zusammen. Darunter sind auch viele Rettungssanitäter, die es gewohnt sind in Krisensituationen ruhig zu bleiben. Ähnlich wie beim Sorgen-Tagebuch gibt es einen Leitfaden für die ehrenamtlichen Helfer/innen, Webinare und eine/n Paten/in an die Hand, um sich bestmöglich auf alle Krisensituationen vorbereiten zu können. Ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis sowie eine Datenschutzerklärung müssen von jedem Mitglied vorgelegt werden. Das bedeutet, dass alles was du deinem Gegenüber anvertraust auch zwischen euch bleibt. Und wenn du zum Beispiel aus diversen Gründen lieber mit einer Frau oder einem Mann sprechen magst und zu diesem Zeitpunkt auch eine entsprechende Person im Dienst ist, ist das kein Problem. Dein Sicherheitsgefühl steht schließlich im Mittelpunkt. 


Und wer ruft beim Heimwegtelefon an?


Grundsätzlich ist natürlich jeder willkommen! Mit der Zeit hat sich herausgestellt, dass es hauptsächlich Frauen sind, die das Heimwegtelefon nutzen. “Ungefähr zehn Prozent der Anrufer sind männlich.”, erklärt Anne Barten. Es gibt auch viele Menschen, die regelmäßig anrufen. “So erlebt man manchmal auch einen Teil des Werdegangs, zum Beispiel vom Abitur bis hin zur Ausbildung, mit.” Wie lange so ein Gespräch dauert, hängt vor allem von der Distanz bis nach Hause ab. Deshalb können die Gespräche von 2 Minuten bis zu 2,5 Stunden dauern. 


Falls du also mal auf dem Weg nach Hause ein mulmiges Gefühl im Bauch verspürst, erinnere dich daran, dass du nicht alleine bist. Teile diesen Beitrag auch gerne mit deinen Freunden und berichte uns von deinen Erfahrungen mit dem Heimwegtelefon - wir sind gespannt! 







Anlaufstellen
Wichtiger Hinweis: Unser Tagebuch wird von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern gepflegt und betreut. Wir bieten keine medizinische, juristische oder psychologische Beratung. Unsere Antworten basieren auf Lebenserfahrungen und der persönlichen Einschätzung unserer Autorinnen und Autoren. Sie sollen den Schreibern helfen, nicht alleine mit ihren Problemen dazustehen, ihnen Mut machen und neue Wege aufzeigen.

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