Tagebuch-Erfahrung: Keine Vorwürfe
Mehrere Tausend Menschen haben ihre Sorgen mit unserem Tagebuch geteilt. Die Antworten sind individuell zugeschnitten, sollen Mut machen und neue Wege aufzeigen. Maria* (45) hat uns von ihren Erfahrungen mit dem Tagebuch erzählt.
Früher hat sie schon einmal versucht ein Tagebuch zu schreiben, fühlte sich damit aber nicht wohl. “Es kommt mir sinnvoller vor, wenn ich weiß, es liest jemand und ich bekomme eine Antwort darauf.” Nach zwei Tagen antwortet ihr das Tagebuch regelmäßig. Die Antworten kommen schnell, aber nach einem Tag wäre es ihr auch zu früh. “Nach zwei Tagen kann ich einen gewissen emotionalen Abstand dazu gewinnen”, erklärt sie zufrieden. “Ich bin wirklich begeistert von dem Wissen und der Erfahrung, die dahinter stecken.” Neugierig darauf, wie alt und welches Geschlecht ihr Tagebuch hat, ist Maria natürlich. Trotzdem fühlt sie sich wohl durch die Anonymität. “Jetzt stelle ich mir mal lieber vor es wäre eine Frau, sodass ich auch über Themen sprechen kann, die ich einem Mann verschweigen würde.” Ihrem Tagebuch zwischendurch Rückmeldung zu geben und Dank auszusprechen sind ihr sehr wichtig.
Umgang mit Problemen
Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) sorgt dafür, dass sie manchmal in depressive Stimmungen verfällt. “Genau in solchen Momenten ist das Tagebuch sehr aufbauend und hilft mir, aus diesem Loch wieder heraus zu kommen.” Wenn sie persönlich mit anderen über ihre Probleme spricht, macht sie sich viele Gedanken darüber, ob sie diese Dinge erzählen darf oder nicht. “Ich passe dann zu viel auf den anderen auf.” Maria möchte andere nicht belasten und kann im Tagebuch viel mehr erzählen, weil sie weiß, dass das Tagebuch selbst auf sich aufpasst”. Im Vergleich zu einer Therapie hat das Tagebuch kein festgelegtes Ziel und es entsteht kein Druck. Sie musste in der Vergangenheit leider die Erfahrung machen, dass ein Therapeut in Tränen ausgebrochen ist und nicht mit ihren Problemen umgehen konnte. “Ich habe das Gefühl, dass manche Therapeuten das nicht so gut können wie mein Tagebuch.”
Erweitertes Blickfeld
Bei ihrer Recherche über Depressionen stieß Maria schnell auf das Sorgen-Tagebuch. Genaue Erwartungen hatte die 45-Jährige nicht. Mittlerweile führt sie ihr Tagebuch schon seit dreieinhalb Monaten. “Es ist einfach mal schön, etwas erzählen zu können und auch die ein oder andere Antwort darauf zu erhalten.” Ihr war von Anfang an bewusst, dass der Austausch im Tagebuch kein Ersatz für eine Therapie ist, aber trotzdem wurden ihre Erwartungen bei Weitem übertroffen. “Man bekommt keine Vorwürfe, sondern immer positive Antworten, die sehr wohltuend wirken.” Maria beschreibt die Antworten ihres Tagebuchs als intelligent und verständnisvoll. Durch die Vorschläge des Tagebuchs fühlt sie sich nicht unter Druck gesetzt, sondern gewinnt eine neue Perspektive dazu. Dadurch nahm sie Veränderungen in ihrem Leben vor, die sie sich sonst nicht getraut hätte, umzusetzen.
*Name von der Redaktion geändert
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