Winterdepression



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Es ist kalt, nass und ungemütlich draußen - am liebsten würden wir unser Bett gar nicht mehr verlassen. Welchen Einfluss die düstere Jahreszeit auf unser Gemüt hat ist ganz unterschiedlich. Was sind “nur” Stimmungsschwankungen und ab wann kann von einer Winterdepression gesprochen werden?


Die Tage werden immer kürzer und die Temperatur sinkt. Die ersten Schneeflocken fallen und Weihnachten rückt immer näher - damit auch der Stress. Viele Menschen fühlen sich in den Wintertagen niedergeschlagen, müde und vielleicht auch hungriger als sonst. Das alles können Anzeichen für Stimmungsschwankungen sein, die mit der vermehrten Produktion des Schlafhormons Melatonin zusammenhängen. Die Sonne geht später auf und früher unter - dadurch sind wir weniger Tageslicht ausgesetzt und fühlen uns antriebsloser.


Saisonal abhängige Depression


Wenn dieser Zustand der Freudlosigkeit und Antriebslosigkeit über einen längeren Zeitraum anhält, könnte eine sogenannte “Winterdepression” vorliegen. Heißhunger-Attacken, ein gesteigertes Schlafbedürfnis, aber auch körperliche Beschwerden wie Herzrasen oder Kopfschmerzen sind weitere Anzeichen. Um tatsächlich eine saisonal abhängige Depression diagnostizieren zu können, muss sich dieser Zustand nach Ende des Winters wieder verbessern und mindestens zwei Jahre aufgetreten sein. Für eine zuverlässige Diagnose ist - wie bei jeder körperlichen oder psychischen Erkrankung - ein Facharzt zuständig, für den der Hausarzt eine Überweisung ausstellen kann.


Es ist auch wichtig andere Ursachen auszuschließen. So könnten zum Beispiel eine Schilddrüsenunterfunktion, eine Demenzerkrankung oder andere medikamentöse Nebenwirkungen verantwortlich für die depressive Episode sein. Wer also ernsthaft den Verdacht auf eine saisonal abhängige Depression bei sich selbst oder einer nahestehenden Person hat, sollte unbedingt mit einem Arzt sprechen!


Was kann ich dagegen tun?


Wenn man sich entsprechend auf die dunkle Jahreszeit vorbereitet und reagiert, können bereits einige Symptome gelindert werden. Da wir das Wetter leider nicht beeinflussen können, sollten wir versuchen etwas zu finden, das uns Freude bereitet. Für manche von uns ist es die Vorfreude auf Weihnachten, Kerzen anzünden oder das umdekorieren des Zimmers, sodass man sich richtig wohl fühlt. Ein Spaziergang mittags an der frischen Luft ist nicht nur Bewegung, die durch eine Anregung des Kreislaufs der Müdigkeit und Antriebslosigkeit entgegen wirkt, sondern auch eine Möglichkeit die paar Sonnenstrahlen auf zuschnappen, die uns der Winter schenkt. Wer in den Weihnachtsferien gerne vereist sollte sich möglichst ein südliches oder ein schneebedecktes Gebirge als Ziel suchen, da dort die Lichtintensität am höchsten ist.


Wer tatsächlich unter einer Winterdepression leidet kann in Absprache mit dem Arzt verschiedene Behandlungen wahrnehmen. Bei der Lichttherapie beispielsweise werden die Betroffenen regelmäßig vor ein Lichtgerät gesetzt und berichten meist schon nach einigen Tagen Besserungen. Zusätzlich können Antidepressiva und ähnlich wirkende Medikamente mit in die Behandlung aufgenommen werden. Auch wer lieber auf pflanzliche Heilmittel zurückgreift sollte dies mit seinem Arzt besprechen. Für diejenigen, die eine besonders schwere Form der Winterdepression erleiden, kann eine Psychotherapie hilfreich sein, um frühzeitig Problembewältigungstechniken zu erlernen und den Fokus auf positive Erfahrungen zu legen.


Wir hoffen natürlich, dass es sich bei euch “nur” um die gewöhnlichen Stimmungsschwankungen handelt, die der Winter so mit sich bringt. Wer das Gefühl hat, dass es über die gewöhnlichen Stimmungsschwankungen hinaus geht und  lieber auf Nummer sicher gehen will, sollte sich noch vor den Festtagen einen Termin beim Hausarzt besorgen. Wir wünschen euch trotzdem eine recht entspannte und schöne Vorweihnachtszeit!








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